Diese Frage stellt sich sicherlich nicht erst seit einigen Jahren. Doch seitdem der Brausekonzern aus Österreich eine seiner Außenstellen hier eröffnet hat, befindet sich die Stadt in einer Selbstfindungsphase. Leider hat sich auch hier der Lifestyle des schnellen, hippen und urbanen Seins einen zentralen Einfluss gewonnen und übernommen.
Doch trotz aller Hoffnung im Rathaus und in den Fußballverbänden konnten die traditionsreichen Mannschaften aus Leutzsch und Probstheida nicht zerstört werden. Im Gegenteil, nun endlich konnte seit vielen, vielen Jahren endlich mal wieder ein Punktspiel im wunderschönen und altehrwürdigem Alfred-Kunze-Sportpark ausgetragen werden.
Deshalb war die Vorfreude riesig groß, Karten für dieses begehrte Spiel bekommen zu haben, da immer noch nur noch 4999 Personen in den AKS dürfen. Die Anstoßzeit 12:00 Uhr, gewünscht durch den MDR, lud zum frühen Biertrinken ein und wurde auch gerne angenommen. So ging es schon 9:30 Uhr von zu Hause los und über einen kleinen Umweg fanden wir uns dann zu 3. am Netto in Leutzsch ein. Dort wurden noch ein paar Bier geköpft, von alten Zeiten geschwärmt den anwesenden Chemikern gelauscht und auch die geklauten Schals wurden zur Gewaltprävention im Auto präsentiert. Danach ging es dann zum Stadion, wo noch ein paar bekannte Gesichter erblickt wurden. Der Gang ins Stadion weckte schon wieder alte Gefühle, einfach großartig! Kurz noch etwas zu essen geholt (Bullette, Note 2) und ein "leckeres" bleifreies Bier zum Runterspülen und dann ging es auch schon in den Familienblock, aus welchem wir dann auch das Spiel schauten.
Bevor es dann losging wurde noch mithilfe von den Einlaufkindern die neue Zusammensetzung der Regionalliga präsentiert, eine gute Sache.
Die Chemiker hatten eine schöne Choreo vorbereitet mit einer großen Blockfahne um den Saisonauftakt würdig zu begehen. Dazu noch Konfettikanonen, ein schöner Anblick. Von Lok natürlich nichts zu sehen, außer die Zaunbeflaggung und einige Spruchbänder während des Spiels (die auch tw. relativ amüsant waren).
Dann ging das Spiel pünktlich los und zwar mächtig gewaltig. Bereits nach 12 Minuten gab es vier gelbe Karten und es war richtig Feuer drin. Auch auf den Rängen war die Stimmung zunächst gut, konnte aber nie wirklich als richtig überragend bezeichnet werden. Chemie mit vielfältigen und teilweise lauten Gesängen konnte aber definitv besser glänzen als Lok, die mit ihrem üblichen 3-Wort-Sätzen nun wahrlich keine Granaten sind.
Fußballerisch war es auch um einiges besser als das Pokalspiel, allerdings merkte man Lok die Erfahrung in der Regionalliga an. Bei Chemie ging nach vorne nicht besonders viel und auch der Torhüter machte nicht den sichersten Eindruck. Somit ging das Klo nach 34 Minuten nicht unverdient in Führung und hätte nach einem Fehler des Hüters einige Minuten später noch nachlegen können. So ging es leistungsgerecht mit 0:1 in die Pause, welche mit einem leckeren Hot-Dog versüßt wurde.
Während der Halbzeit fand sich auch der "schwarze Block" bei Lok ein, welche wohl vorher von der Polizei in Leutzsch eingekesselt und kontrolliert wurden. Dieser sollte auch noch etwas Aufmerksamkeit erregen.
Auch in Halbzeit 2 zeigten die Blau-Gelben ihre Überlegenheit, ließen aber einige gute Chancen ungenutzt (Stickwort Chemie-Hüter). Dies hätte sich auch fast gerächt, denn wie aus dem Nichts hatte Chemie die riesige Chance auf den Ausgleich, jedoch konnte der Kopfball nach einem Freistoß leider noch auf der Linie gerettet werden.
Dies war allerdings auch der einzige Hoffnungsschimmer, sonst hatte Lok klar das Heft in der Hand und hätte durchaus erhöhen können.
Dann kam die berühmte 87. Minute: Der Chemiehüter nahm den Ball außerhalb des Strafraumes in die Hand und erhielt somit Rot vom Schiri, der insgesamt betrachtet nicht den besten Tag erwischt hatte. Durch Dummheit oder Langeweile, man weiß es nicht genau, sprangen 2 Lokisten des "schwarzen Blockes" bei dieser Aktion auf den Platz und die angespannnte Friedlichkeit schien nun wie aus dem Nichts zu zerplatzen. Die Polizei stürmte Richtung Gästeblock, auf der Tribüne versuchten die Chemiker den Trennzaun umzuwerfen um den Kontakt mit den Lokfans zu suchen. Die Bullerei und die Ordner hatten jedoch alles schnell im Griff, das Spiel wurde für ca. 15 Minuten unterbrochen und auch die beiden Platzstürmer scheinen rechtzeitig in den Block zurück geflohen zu sein.
Letztendlich viel Aufregung um nichts, war jedoch auch mal wieder ganz nett, so eine Situation erleben zu dürfen. Auch das Trainerhandbuch von Didi trug zu Erhaiterung bei, vielleicht ist auch ein Kapitel den Spielunterbrechungen bei Randalen gewidmet?!
Das Spiel wurde dann noch zu Ende gespielt und beendet. Letztendlich gewinnt Lok verdient mit 0:1, Chemie muss sich auf jeden Fall weiter entwickeln, die Regionalliga wird kein Zuckerschlecken. Ohne Probleme ging es dann zurück und nach Hause.
Fazit: Ein spannendes Match und ein toller Fußballausflug haben sich gelohnt. Der Ausflug nach Leutzsch scheint sich zu lohnen und auch die Fußballstadt Leipzig kann froh sein, auch abseits der Brause so etwas im Angebot zu haben.
IN LEIPZIG NUR LOK UND CHEMIE!
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