Freitag, 29. September 2017

24.09.2017 SV Darmstadt 98 - Sg Dynamo Dresden 3:3



 

Es war angerichtet, dass Auswärts-Highlight der dies jährigen Saison stand an und jeder Fuballromantiker aus Dresden war heiß auf diesen Ground, ist es doch schließlich unser erstes Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel.


 

Wir trafen uns bereits früh in Frankfurt/Main (vorher ging es noch an einem bekannten Frankfurter Drückerplatz vorbei) und mit ein paar Bier im Gepäck ging es in Richtung Darmstadt. Bereits am Frankfurter Hauptbahnhof zeigte sich dann aber ein Teil der Dresdner Fanszene im Niveautief mit dem Ausruf „Ausländer raus, Deutschland den Deutschen“. Aber es waren ja auch parallel Bundestagswahlen und da hat die AFD wohl doch nochmal ein paar Wahlkämpfer auf die Straße geschickt. Aber genug der Politik, diese gehört nicht ins Stadion oder zum Fußball.  Die Zugfahrt gestalte sich dann auch kurzweilig und lustig, so öffnete uns eine ältere Frau, dass sie total aufgeregt sei und schon immer auf das Duell Darmstadt gegen Dynamo gewartet hat. Sie löcherte uns dann noch etwas mit Fragen und wir waren froh das sie nicht vor uns vor Freude einnässte. 
 
 
 
 

In Darmstadt angekommen, ging es dann erstmal zu ein paar ortsansässigen Lilien-Anhängern, welche am Vortag wohl eine recht gute Party genossen. Denn die Augen waren doch recht zugequollen und so verwunderte es nicht, dass ihr Alkoholdurst noch etwas gehemmt war. Anders der geneigte Assiossi, welcher sich früh schon Bier und Schnaps in die Birne lotste. Als dann auch der letzten Lilienpflücker am Treff angekommen war, ging es für uns in Richtung Stadion. Auf den Weg dorthin stellte ich schon fest, dass das Lilienpublikum schon recht eklig ist. Dies ist aber in keinster Weise positiv gemeint, denn hier in Darmstadt konnte man miterleben, wie sich das Publikum verändert, wenn der sportliche Aufstieg zu schnell von statten geht. Die Kunden liefen fast alle in Trikots rum, wovon jedoch keines älter als 2015 war und  laberten über alles andere vor dem Spiel, als über ihren Fußballverein. Wirke wie so ein Sonntagseventausflug, weil es halt gerade In ist in Darmstadt. Ein lobendes Wort muss ich da mal an die Darmstädter richten, welche ich kennlernen durfte, diese heben sich doch positiv von dem Großteil der restlichen heimischen Szene ab. 

 
 

Wir waren also pünktlich vor Anpfiff am legendären Bölle und hatten somit noch genug Zeit uns diesen Ground anzuschauen.  Man muss jedoch festhalten, dass durch die Hintertorausbauten, ein gewisser Charme verloren geht.  Die weiten alten Stehplatztraversen wurden nämlich durch 0815 Stahlrohrsitzplatztribünen ersetzt. Ich weiß der SVD musste das machen auf Grund von DFB-Auflagen, trotzdem wäre das alte Stadion noch geiler gewesen. Aber im Endeffekt ist das Stadion immer noch eine Lecke, allein wegen der großen Stehplatz-Gegengeraden, wo auch der Gästeblock untergebracht ist. Auf unseren Stadionrundgang wurde uns auch nochmal das eklige Erfolgspublikum bei Darmstadt vor Augen geführt, kaum Szeneklamotten und das größte Problem war für die Heimfans, wie sie wohl ihr Bier und Fressen Unfallfrei zu ihren Platz bekommen. Bezeichnend dafür war auch der Ultras Darmstadt stand, wo zwar 8 Leute saßen, aber kaum Leute waren, welche sich für das Zeug interessierten. Im Vergleich zu uns in Dresden ist das schon eine völlig andere Welt. 

 

Kurz vor Anpfiff nahmen wir dann auch unsere Sitzplätze ein, wovon wir aus eine gute Sicht auf die Heimkurve, sowie auf den Gästeblock hatten. Das Bölle war dann heute selbstverstädlich ausverkauft, was aber auch so sein muss, wenn die Legende aus Elbflorenz sich die Ehre gibt. 

 

Zum Einlaufen gab es dann im Gästeblock ein paar große Schwenker und auf der Heimseite ein paar Spruchbänder, welche sich u.a. gegen den DFB und der Spielerlaubnis für Chinas U20 in der Regionalliga richteten. Das Spiel verlief dann auch nach Gästegeschmack, denn nachdem man in der Anfangsphase doch ordentlich ins Schwimmen kam und Glück hatte das es nicht frühzeitig 1:0 für die Lilien stand, kam man nach 15 Minuten besser ins Spiel. Nach einer Ecke ging man sogar mit 1:0 durch Konrad in Führung, was den Gästeblock explodieren ließ. Darmstadt konnte jedoch wenig später wieder ausgleichen, was Dynamo aber nicht störte und nach einer erneuten Standardsituation stellte Konrad erneut auf 2:1 für die Gäste aus Dresden.  Was erneut zu einem perversen Jubel führte und den Gästeblock ausrasten ließ. Mit dem Ergebnis ging es dann auch in die Pause. Bis dato musste man leider auch festhalten, dass das Liedgut der Heimfans meist äußerst lustlos und leise vorgetragen wurde. Es gab zwar partielle Ausreißer nach oben, aber der Großteil  blieb doch weit hinter den Erwartungen zurück, aber was will man auch erwarten, wenn der größte Teil der Heimfans erst seit 2015 im Stadion ist. Ebenfalls muss noch dieses äußerst nervende trampeln, während den Ecken, auf den Stahlrohrtribünen erwähnt werden. Auch nicht unbeachtet soll unser dauerfilmender Staatsapparat sein, welcher den Gästeblock ganzzeitlich filmte, wollten wohl wieder ein paar neue Videos für Youtube.

 
 
 
 
 
 
 
 
Die entscheidenden Gesichter bekamen sie dann aber auch wieder nicht auf Film. Denn zu Beginn der zweiten Halbzeit nutzte ein Teil des Gästeblocks umfunktionierte Schwenkfahnen als Blockfahne und vermummten sich darunter. Und danach war natürlich allen klar, was folgen würde und der Gästeblock wurde mit Hilfe von gelben und schwarzen Rauch vernebelt. Auf Grund der Masse und der Intensität, sowie guten Windverhältnissen entstand auch eine gute Nebelwand, was eine kurzzeitige Unterbrechung zur Folge hatte. Ein paar verblödete Heimeventfans pfiffen zwar, aber am Ende sah es gut aus und es wurde auch bis auf eine Ausnahme keine Pyro auf den Platz oder andere Blöcke geworfen. So muss das sein. Die Dynamos waren auch befeuert durch die Pyroaktion und wehrten sich erfolgreich gegen den Darmstädter-Sturmlauf. Als dann sogar Konrad mit seinem  3. Tor für das 3:1 für Dynamo sorgte, war die Sensation nahe. Auch der Gästeblock explodierte und haute vor allem das „Ich hatte ein Traum“-Lied mit voller Lautstärke ins Darmstädter Rund. Auch das militärisch angehauchte „Ostdeutschland“ gefiel nicht nur uns, sondern auch Teilen des Darmstädter Publikums. Andere um uns herum hatten jedoch mehr Schiss vor einer Invasion. Den Bericht zum Spiel würde ich hier jetzt gerne Enden lassen, doch in den letzten 6 Minuten schlugen die Hausherren dann nochmal mit viel Einsatzwillen 2x zu und sorgten dann damit doch noch für eine Punkteteilung. Nun konnte man auch mal das gesamte Heimpublikum vernehmen, welche sich wohl bis dahin ausgeruht hatten, wenn sie denn überhaupt noch da waren. Scheiße war´s, aber Dummheit wird bekanntlich bestraft.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Noch ein kurzes Wort zum Speiß, Trank. Geschmacklich war das echt in Ordnung, sowohl die Rindswurst (bin ich echt ein Fan von) und auch das Pfungstädter-Bier (endlich mal Alkohol Auswärts und nicht umsonst als bestes Stadionbier ausgezeichnet). Einzig bei den Getränkepreisen von 4,-€ muss man mal wieder Punkte in der B-Note abziehen, wie will der gemeine Ossi sich das denn leisten können. Eine Anekdote ist auch noch ein Darmstädter wert, der sich lauthals darüber aufregte das so viele Dynamos im Heimblock sind und er doch der Meinung war, dass das die Darmstädter auch selber hätten füllen können. Daraufhin wurde er von mehreren Dresdnern aufgezogen und als er die große Klappe hatte, wurde ihm in Dresdner-Manier ein Satz warme Ohren versprochen, wenn er die denn unbedingt haben wollte. Er entschied sich leider fürs klappen halten und gegen die warmen Ohren. War ja aber auch gutes Wetter.
 

Nach dem Spiel wurden dann noch etwas Zeit mit den Darmstädtern-Bekannten verbracht und auch das ein oder andere Bier, sowie Äppelwoi  wurde sich noch zu Gemüte geführt. Danach ging es wieder mit dem Bus in Richtung Bahnhof. Dort hatte uns dann die Bullerei nochmal auf dem Radar, wollten sie doch (un-)gerechterweise einen erhobenen Mittelfinger in ihre Richtung erspäht haben. Nach der Personalienaufnahme bemerkte dann die Bullendame, welche wohl den vermeidlichen Vorfall beobachtet hat, dass sie doch nicht schreiben konnte und so wurde von einer Anzeige wegen Beleidigung abgesehen. Man wünschte uns noch eine gute Reise und für uns ging es über Frankfurt wieder gen Heimat. 


Ein besonderer Dank geht auch heute wieder an die netten Damen aus Darmstadt, welche sich spontan für ein Fotoshooting zu Verfügung stellten. Freiheit für die Wale!



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