Dienstag, 25. November 2014

22.11.2014 FC International Leipzig - Post SV Dresden 6-1

Sportanlage Mariannenpark - Landesliga Sachsen (6.Liga) - ca. 80 Zuschauer

und Wacker Leipzig II - West 03 Leipzig II 2-1 - 3.Kreisklasse (12.Liga) - ca. 10 Zuschauer

Auch im Leipziger Fussball ist man mittlerweile auf der Jagd nach dem letzten Einhorn. Namentlich heißt dieses FC International Leipzig. Was dahinter steht wollten wir an diesem Samstag ergründen. Vorab schonmal soviel, durchzublicken fällt schwer.

Pünktlich traf unsere Entdeckergruppe an der Sportanlage Mariannenpark ein. Eigentlich Heimstätte von Wacker Leipzig. Auf der ehemaligen Anlage des Post SV Leipzig macht sich seit dem Sommer der FC Inter einen Namen und hatte diesmal eine Mannschaft aus der sächsischen Landeshauptstadt zu Gast. Tabellenführer gegen Kellergeist der Landesliga.

Mit erhöhtem Zuschaueransturm war dennoch nicht zu rechnen, so machten wir es uns vor dem Sportpark gemütlich. 17 Minuten vor Anpfiff traf dann Heiner Backhaus, Weltenbummler, Kosmopolit und Fussballvisionär ein. Jetzt in Funktion als Trainer der Einhörner. Zum Spiel äußere ich mich wie gewohnt knapp: Inter klar überlegen, viel abgeklärter, man sah das einige Spieler zu Höherem geeignet sind. Heiner freute sich über den strukturierten Fussball. Vielleicht kamen sie aber auch nur mit dem extrem trockenen, sandigen Spielfeld zurecht. Mir ein Rätsel, wie man diesen bei dem derzeitigen Klima hinbekommt. Allgemein wirkte mir die Fassade des Teams als zu glatt, ein Funke auf die Zuschauer springt kann nicht überspringen.

Wir betraten also den Platz vorbei am strahlend orangenen InterOffice, durften 5 Euro für diesen Landesliga-Kick zu löhnen. Dabei wurden wir jedoch auf die bestehenden Grundstücksgrenzen hingewiesen, die tunlichst einzuhalten wären. Kulinarische Versorgung allerdings gab es auf Wacker-Seite, die auch das Vereinsheim zur Verfügung stellten, während Inter noch in Containern hofiert. Guter Service im Vereinsheim, kann man nicht meckern. Egal ob von Wacker oder Inter.

Wir nahmen Platz auf den neu hergerichteten Wall mit Stehstufen. Aufgefallen zu erst, dass der relativ neue Verein noch niemanden so recht angelockt hat. Ca. 80 Personen wohnten an diesem Samstagnachmittag dem Spiel bei. Die angesprochene Zielgruppe fehlte komplett. Lediglich Rentner, Angehörige und wir als Neugierige waren da, ergänzt von Post SV´lern die sich allerdings, ob des Spielstandes am Bierstand labten. Mitte der 2.Hälfte sorgte ein O-Ton "Pyrowagen" für Erheiterung: ein Motor hatte den Abgang gemacht und sorgte für einen kleinen Raucheffekt.

Was ist der FC International nun eigentlich? Integrationsprojekt, ein zweiter FC Liefering, die nächste Totgeburt im Leipziger Fussball oder ein Spielplatz für windige Investoren mit Schirmherr Wolfgang Tiefensee? Um ehrlich zu sein, können wir das nach diesem Besuch nicht beantworten. Auch innerhalb unserer Gruppe gab es unterschiedliche Ansätze und Diskussionen: einer war gespannt, was weiter passiert - der andere sprach von Sinnlosigkeit und was aus Leipzig geworden sei.

Allgemein war in den letzten Wochen wieder einiges los unterhalb des Rasenballprodukts. LOK öffnet sich als GmbH, die BSG Chemie spielt überraschend oben in der Landesliga mit (nächste Woche Ortsduell gegen Inter),  ein neues Sachsen Leipzig wurde gegründet und bereits auf der Suche nach geeigneten Fusionspartnern, um nicht in Liga 10 als Tus Leutzsch II anfangen zu müssen. Heiner Backhaus derweil bezeichnet seine Spieler gern als Jäger. Gern darf International Leipzig diese Rolle in der Stadt spielen, um die Etablierten anzustacheln und zu besseren Leistungen zu treiben. Zu mehr brauchen wir diesen Verein aktuell nicht.

Das soll aber auch genug Zeit erstmal in die Einhörner gesteckt sein. Durch unseren Standort auf dem Wall hatten wir die Möglichkeit auf der anderen Seite ein Spiel der 3.Kreisklasse zu beobachten. Da war es spannend bis zum Ende: gehaltener Elfer, Platzverweis, Chancen im Minutentakt alles dabei. Letztlich gewann die bessere Mannschaft Wacker II. Die zweite Mannschaft von West 03, übrigens spielen die auf einem Platz mit Gullydeckel (seit einigen Jahren aber abgedeckt), musste sich geschlagen geben. Seltsam nur, dass bei dieser Partie jeweils eher begonnen, aber später als beim "Hauptspiel" beendet wurde. Nach Entscheidung bei den Fabelwesen schwankte meine Aufmerksamkeit gänzlich zu dieser Partie, hatte diese zwar keine Perfektion, aber Einsatz und Freude am Spiel zu bieten. 

Fazit: Aus dem FC International Leipzig wird man nicht schlau, was letzlich dahintersteckt. Verbindungen zum Dosenoligarchen schließe ich aus, sonst hätte man nicht den Weg über diese Spielstätte gewählt. Fakt ist aber im Leipziger Fussball wird es nie langweilig und man kann auf die nächste Episode einer unendlichen Geschichte gespannt sein, dazu passt dann auch wieder das Einhorn.

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