Donnerstag, 12. Februar 2015

01.02.2015 BSG Chemie Leipzig – FC Sachsen Leipzig Allstars 6:3 im AKS

Der FC Sachsen ruft und knapp 2400 Zuschauer folgen dem Ruf in den altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch. Was noch vor ein paar Jahren eine ordentliche Zuschauerzahl für ein normales Punktspiel gewesen wäre, war an diesem Tag das Resultat eines sehr traurigen Umstands.
Marco Eckstein, ehemaliger Torhüter des FC Sachsen Leipzig, erlag traurigerweise am Ende des vergangenen Jahres einem Krebsleiden und hinterließ seine Frau und zwei Kinder. Um seiner zu gedenken, planten ehemalige Weggefährten, vorrangig aus Reihen des FCS, aber auch aus Ecksteins späterer Station Meuselwitz ein gemeinsames Treffen im Rahmen eines Freundschaftsspiels. Und da nichts näher lag, als das Spiel in Leutzsch stattfinden zu lassen, zeigte sich die BSG Chemie als geeigneter Gastgeber.
Über Leutzsch schien an diesem Tag die Sonne, so wie das halt schon immer war. Die äußeren Gegebenheiten waren also ideal, um einen würdigen Abschied zu feiern. Die Ränge waren gut gefüllt, gerade Dammsitz und Tribüne gaben mittig ein gutes Bild ab. Vor dem Spiel wurde auch dazu aufgerufen, sich ebenda zu versammeln, um bei den Mannschaftsfotos eine stimmige Atmosphäre zu erzeugen. So weit wir das erkennen konnten, wurden zahlreiche Schals während der Schweigeminute in die Höhe gestreckt.
Untermalt wurde die Schweigeminute durch ein einzelnes bengalisches Feuer.
Schön war auch die Einbindung zweier überlebensgroßen Bilder von Marco Eckstein, welche in beiden Toren aufgehangen wurden.
Neben dem eigentlichen Anlass war die Mehrzahl der Zuschauer natürlich auch da, um die alten  „Helden“ des FC Sachsen, zu meinen Fanzeiten natürlich nur „Chemie“ genannt, wiederzusehen. Euer Schreiber war wirklich heiß auf die Spieler, die sein chemisches Fanleben gerade in der Hochphase absolut geprägt haben und die für die alten Leutzscher Tugenden einstanden, wie kaum andere: Andy Schiemann, Boris Lucic, Frank Rietschel, Tobias Friedrich und Piet Schönberg, um nur einige zu nennen. Wie das Spiel ausgehen würde, war mir persönlich egal, irgendwie hatte ich für kurze Zeit das Gefühl, meine große Liebe „Chemie“ würde wieder auf dem Platz stehen. Wir hatten nach Ewigkeiten sogar die „Chemie rockt…“-Fahne mal wieder am Zaun gehisst.


Und doch war dann das ganze Drumherum eher emotionslos, was von unserer Seite als ein wenig schade empfunden wurde. Die drei Tore der Allstars wurden ebenso bejubelt wie die 6 Treffer der BSG, Stimmung kam aber nicht auf. Letztendlich sollte das Spiel eigentlich 6:4 - in Anlehnung an das Meisterjahr - enden, was leider nicht gelang. Und doch war das nicht unbedingt wichtig. Die Hauptsache war, dass die Frau von Marco Eckstein mit ihren Kindern einen würdigen Gedenkrahmen erleben konnten und sogar ein wenig Unterstützung erhält.
So hatte man gegen Ende den Eindruck, dass zahlreiche Menschen im Stadion an diesem Tag eines einte: Den Verlust eines geliebten Menschen oder eben auch eines geliebten Vereins in der Gruppe zu verarbeiten und ihn im Herzen noch einmal auf dem Feld stehen sehen. Viele waren bestimmt da, um einfach mal wieder mit den Leuten zu quatschen, mit denen man Woche um Woche gebangt hat, genau hier, im eigentlichen Wohnzimmer ALLER Chemiker.
Marco Eckstein – Ruhe in Frieden… FC Sachsen Leipzig – Ruhe in Frieden…

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