Marco Eckstein, ehemaliger Torhüter des FC Sachsen Leipzig,
erlag traurigerweise am Ende des vergangenen Jahres einem Krebsleiden und
hinterließ seine Frau und zwei Kinder. Um seiner zu gedenken, planten ehemalige
Weggefährten, vorrangig aus Reihen des FCS, aber auch aus Ecksteins späterer
Station Meuselwitz ein gemeinsames Treffen im Rahmen eines Freundschaftsspiels.
Und da nichts näher lag, als das Spiel in Leutzsch stattfinden zu lassen,
zeigte sich die BSG Chemie als geeigneter Gastgeber.
Über Leutzsch schien an diesem Tag die Sonne, so wie das
halt schon immer war. Die äußeren Gegebenheiten waren also ideal, um einen
würdigen Abschied zu feiern. Die Ränge waren gut gefüllt, gerade Dammsitz und
Tribüne gaben mittig ein gutes Bild ab. Vor dem Spiel wurde auch dazu
aufgerufen, sich ebenda zu versammeln, um bei den Mannschaftsfotos eine stimmige
Atmosphäre zu erzeugen. So weit wir das erkennen konnten, wurden zahlreiche
Schals während der Schweigeminute in die Höhe gestreckt.
Untermalt wurde die Schweigeminute durch ein einzelnes
bengalisches Feuer.
Schön war auch die Einbindung zweier überlebensgroßen Bilder
von Marco Eckstein, welche in beiden Toren aufgehangen wurden.
Neben dem eigentlichen Anlass war die Mehrzahl der Zuschauer
natürlich auch da, um die alten „Helden“ des FC Sachsen, zu meinen Fanzeiten
natürlich nur „Chemie“ genannt, wiederzusehen. Euer Schreiber war wirklich heiß
auf die Spieler, die sein chemisches Fanleben gerade in der Hochphase absolut
geprägt haben und die für die alten Leutzscher Tugenden einstanden, wie kaum
andere: Andy Schiemann, Boris Lucic, Frank Rietschel, Tobias Friedrich und Piet
Schönberg, um nur einige zu nennen. Wie das Spiel ausgehen würde, war mir
persönlich egal, irgendwie hatte ich für kurze Zeit das Gefühl, meine große
Liebe „Chemie“ würde wieder auf dem Platz stehen. Wir hatten nach Ewigkeiten sogar
die „Chemie rockt…“-Fahne mal wieder am Zaun gehisst.
Und doch war dann das ganze Drumherum eher emotionslos, was
von unserer Seite als ein wenig schade empfunden wurde. Die drei Tore der
Allstars wurden ebenso bejubelt wie die 6 Treffer der BSG, Stimmung kam aber
nicht auf. Letztendlich sollte das Spiel eigentlich 6:4 - in Anlehnung an das
Meisterjahr - enden, was leider nicht gelang. Und doch war das nicht unbedingt
wichtig. Die Hauptsache war, dass die Frau von Marco Eckstein mit ihren Kindern
einen würdigen Gedenkrahmen erleben konnten und sogar ein wenig Unterstützung erhält.
So hatte man gegen Ende den Eindruck, dass zahlreiche
Menschen im Stadion an diesem Tag eines einte: Den Verlust eines geliebten
Menschen oder eben auch eines geliebten Vereins in der Gruppe zu verarbeiten
und ihn im Herzen noch einmal auf dem Feld stehen sehen. Viele waren bestimmt
da, um einfach mal wieder mit den Leuten zu quatschen, mit denen man Woche um
Woche gebangt hat, genau hier, im eigentlichen Wohnzimmer ALLER Chemiker.
Marco Eckstein – Ruhe in Frieden… FC Sachsen Leipzig – Ruhe
in Frieden…
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