Freitag, 24. März 2017

11.03.2017 1.MBC 70/90 Halle - MSC Comet Durmersheim 3-2


ADAC-Pokal 2017 Runde 1 Rückspiel - 160 Zuschauer

Nach unserem Kunstrasenkracher beim FC Halle-Neustadt und dem leider abgesagten Ascheplatzshowdown von Roter Stern Halle fanden wir uns schneller als gedacht im schönen Neustadt wieder.




Eine neue Sportart sollte es sein, Motoball. Grob gesagt Fussball mit übergroßen Bällen auf Motorrädern. An Informationen zu diesem Sport ist jetzt nicht so einfach heranzukommen. Epizentrum in Deutschland scheint die Region um Karlsruhe zu sein. Dort gibt es in extrem kleinen Umkreis einige Motoball-Truppen, die seit 50 Jahren den deutschen Meister unter sich auswürfeln.


Wir sahen heute das Rückspiel im DFBADAC-Pokal. Comet Durmersheim, Serienmeister der 70er-Jahre, somit das Gladbach des Motoballs, hatte das Hinspiel auf Asphalt bereits 13-5 gewonnen, sodass wenig Spannung drin lag. Dank des Platzsprechers wussten wir diesen Sachverhalt zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht, was uns Spannungsmomente bescherte, zum Platzsprecher aber später nochmal.



Als wir das mittägliche Fussballspiel betrachteten kamen wir bereits in Kontakt mit den Hallenser Spielern auch die Ankunft der Durmersheimer wurde verfolgt. Für Erheiterung sorgte der Versuch eine Pfütze mittels einer Mischung aus Pflug und Schleppnetz zu entfernen. Das klappte auch auf den ersten Blick, nur war der Platz so tief, dass einige Maschinen bei engen Wendungen hängen blieben und kippten.




 Für 4 Euro wohnten wir dem "schnellsten Ballsport der Welt" bei, 158 Zuschauer taten es uns gleich. Leider gibt es keine Tribüne oder Ähnliches. Einzig ein kleiner Wall vom benachbarten Stadion Hallo-Neustadt bietet erhöhte Sicht. Wir standen direkt hinter dem Geländer das den Sportplatz umgibt, und bekamen einige Male die nach hinten geschleuderte Asche zu spüren. Das Gehört denke ich dazu, wenn man so nah dran sein will. Über einen möglichen Ballkontakt wurde lieber hinweggesehen, 2 intakte untere Extremitäten waren dann doch wichtiger.



Bevor es direkt zum Spiel noch zur kulinarischen Versorgung. Alle verzehrten Waren worden für 2 Euro erworben. Bockwurst mit Note 2-, das ausgeschenkte Festbier erzielt eine 3-, leider war nicht zu ermitteln, aus welcher Brauanstalt das Quell gewonnen wurde. Highlight war der übel gelaunte Grillmeister: Auf die fröhliche Bemerkung, dass die Würste wohl seit gestern lägen, erwiderte er, dass wir uns glücklich schätzen könnten, nicht die ebenfalls vorhandenen Schimmelwürste serviert zu bekommen. Wir waren mutig und gingen das Risiko ein - und wurden nicht belohnt - Note 5+.



Das Spiel Motoball wusste jederzeit zu überzeugen, in jedem Moment konnte etwas passieren, Stichwort Fahrfehler. Einzig nennenswerte Regel ist, dass der Ball vor Überquerung der Mittellinie zwingend in die gegnerische Hälfte gepasst werden muss, ansonsten bekommt der Gegner den Ball. Man merkte deutlich, dass die Dynamik des Sports durch den tiefen Boden deutlich eingeschränkt war und so schnelle Wendungen etwas weniger Geschwindigkeit hatten.



Zu Beginn war da noch einiges möglich, zum Ende hin standen vermehrt alle Motorräder auf einem Haufen. Wie schwer Motoball gerade bei der Abschlusshandlung sein muss, zeigte Halle in der ersten Halbzeit. Einige Male fuhr ein Spieler frei auf den Torwart zu, konnte den übergroßen Ball aber nicht so unterbringen wie es nötig wäre. Durch das Motorrad auf der einen Seite ist für einen guten Torwart die Schussrichtung gut zu antizipieren. Allerdings, wenn der Angreifer mit Speed kommt, hat er trotzdem wenig Chancen.


Den schwersten Job haben eben jene Torhüter, aber auch die Schiedsrichter, die im Maschinengewirr zu Fuß die Übersicht wahren müssen. Bei den Bedingungen an diesem Tag in Halle sieht man dann so aus, wie nach einer 40km-Moorwanderung. Bereitwillig stellten sich die Schiedsrichter, nach ihren 4 Zigaretten in jeder Viertelpause, auch für Selfies zur Verfügung, die in unseren Privatarchiven bleiben, sollte dieser Bericht dennoch viral gehen, sind wir verpflichtet den Unparteiischen der o.g. Partie die Hälfte unseres Gewinns zu überweisen (daran halten wir uns natürlich gern). Besonders zu gefallen wusste auch ein Linienrichter, jede Mannschaft musste einen stellen, der offensichtlich sonst am Mommsen-Gymnasium als Hausmeister arbeitet und vor der Auswärtsfahrt aus dem Durmersheimer Dorfkrug abkommandiert wurde.



Heimlicher und unfreiwilliger Star des Nachmittags war aber Schumi, Vertretungssprecher am Stadionmikrofon. Ein Komödiant vor dem Herren, allerdings völlig unbeabsichtigt. Fehler beim Lesen der Mannschaftsaufstellung, völlige Ahnungslosigkeit des Regelwerkes und das Nichterkennen der eigenen Mannschaft wiegen schwer. Beim 2-0 für Halle gratulierte der den Gästen zum Ausgleich und im 4.Viertel fing er an Auswechslungen zu kommentieren, war aber beim Suchen der Spieler so langsam, dass der nächste Wechsel er stattfand, als der vorherige kommentiert war. Besonders zugefallen wusste sein Spruch: "Wir gehen jetzt in die 3.Halbzeit!" aber lasst euch was sagen, auch Schumi hat entschieden zum Wohlfühlerlebnis Motoball beigetragen. Danke Schumi!



Letztlich gewann Halle 3-2 konnte aber erwartungsgemäß das Hinspielergebnis nicht ausgleichen. Zum Trost sei gesagt, die gleiche Partie ein Jahr zuvor sah noch vernichtender aus. Wir verabschiedeten uns vom Kleinod Halle-Neustadt und sind uns sicher wir kommen bald wieder. Auch sind wir Randsportart sehr offen eingestellt und hoffen im Sommer auf ein Besuch beim Baseball oder Lacrosse. Ideal zum Abschalten vom Fussballalltag.


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