„Asozialer Chemnitzer FC, asozialer Chemnitzer FC!“
Nach einem feinen Konzertbesuch bei den „Broilers“ am
Vorabend, war man noch tüchtig angeschlagen am nächsten Tag. Doch auch dies
hielt einem nicht ab, um die befreundeten Zwickauer Zuhause gegen Chemnitz zu
unterstützen.
So sackte mich also der Dresdner Kollege ein und über die
Bundesstraße ging es gepflegt und ohne Stress in Richtung Zwickau. Für uns
beide war es auch der erste Besuch im neuen Zwickauer Rund/Eck und so war man
schon gespannt, wie wohl das neue Stadion in Zwickau sein würde. Die Fahrt verlief
dann, bei bekanntlich ausreichend dummen Gequatsche über Gott und die Welt,
recht kurzweilig. Auch das Bier sollte schon wieder laufen, doch das wollte am
heutigen Tage nicht so richtig schmecken. Manchmal vermisst man schon die Zeit,
wo man sich 3 Tage am Stück sinnlos besaufen konnte.
In Zwickau angekommen, wurde dann recht nahe am Stadion
abgeparkt. Und dann wurde sich das Schmuckstück mal etwas genauer angeschaut.
Es steht an sich schön in Blickweite der örtlichen Plattenbauten, jedoch steht
es trotzdem etwas alleine mitten in der Landschaft. Da war das alte „Wesa“ doch
wesentlich schöner gelegen, auch allein durch seine bekannten
Stahlrohrtribünen, sowie dem bekannten Turm auf der Haupttribüne. Doch was soll
es, es gibt leider kein Zurück mehr ins geliebte „Wesa“. Das gute am neuen
Stadion ist, dass auf jeden sinnlosen Schnick-Schnack verzichtet wurde und auch
von der Größe her passt es zum FSV. Im Gesamteindruck ein einfaches Stadion mit
4 Tribünen, welche man bei Bedarf sicher noch über die Ecken irgendwann mal
verbinden kann. Platz bieten tut es für ca. 10.000 Zuschauer, wovon dem
Gästebereich 2.000 Plätze zustehen. Ansonsten ist man recht schnell drin und
auch recht schnell wieder draußen, obwohl das Spiel heute ausverkauft war.
Zu eben jenem Spiel kommen wir jetzt. Denn mit einem
weiteren Sieg konnten sich die Zwickauer Freunde sich noch mehr Luft in Sachen
Abstieg verschaffen, wohingegen die Karl-Marx-Städter durch einen Sieg
weiterhin im Aufstiegsschneckenrennen mitmischen können. Das man aber heute ein
Spiel von einem Aufstiegsanwärter (CFC) gegen einen vermeidlichen
Abstiegskanidaten sah, merkte man das Spiel über nicht. So wirkten beide Teams
eher auf Augenhöhe und so sorgten die Zwickauer immer wieder mit ihren
Entlastungsangriffen für Gefahr. Aber auch die Chemnitzer hatten die eine oder
andere Möglichkeit, was jedoch mehr der individuellen Klasse der Akteure
geschuldet war, statt einem gepflegten Angriffspiels. Das heutige Tor für den
Sieg fiel dann letztlich aber doch für die Guten vom Sachsenring Zwickau, denn
nach einem Freistoß der Zwickauer verlängerte ein Chemnitzer unglücklich ins
eigene Tor. Damit ging es auch in die Pause und auch in der zweiten Hälfte
rettete entweder Zwickau Hüter Brinkies oder aber die Chemnitzer waren zu
unpräzise im Abschluss, so dass die Jungs einen nicht unverdienten Heimsieg
einfuhren.
Aber auch neben dem Platz wurde so einiges geboten, denn bei
Zwickau gab es eine Choreo zum Thema Klassenerhalt. Dabei wurden auf großen Spruchbändern:
„Eine Stadt“ – „Ein Auftrag“ – „Klassenerhalt“, sowie ein Zwickauer Fan
präsentiert und das alles wurde letztlich noch durch silberne Glitzerfolien
dekoriert. Sicherlich nicht die neuste Idee, aber die Dichte, die Umsetzung und
das Gesamtbild stimmten. Auf Chemnitzer Seite gab es zum Einlaufen eine große
Zaunfahne mit der Aufschrift „1967 is now!“, der tiefere Hintergrund oder Sinn
erschließt sich mir leider nicht, vielleicht kann ja jemand aufklären. In der
zweiten Halbzeit gab es dann auf Zwickauer Seite einen Gruß an die Dresdner
Jungs aus Oschatz zu deren Jubiläum und die Chemnitzer hatten auch etwas für
das Auge geboten. Denn zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde eine größere
Blockfahne hochgezogen und als diese wieder gelüftet wurde, entflog gelber und
blauer Rauch und auch eine Zaunfahne mit Aufschrift „Chemnitzer Fußballchaoten“
erblickte das Licht der Welt, sowie ein gezündeter Böller, welcher doch recht
nahe am eigenen Chemnitzer-Torwart detonierte. Nicht übel, aber irgendwie hatte
man mehr Pyro erwartet, als das was dann letztlich geboten wurde.
Auf den Rängen waren dann bis auf in den Anfangsminuten die
Fälle schnell geklärt, konnten sich die Chemnitzer am Anfang noch ab und an
Gehör verschaffen, war es nach dem 1:0 doch recht ruhig im Gästeblock. Einzig
beim Pöbeln gegen die verstrahlten aus A** stiegen sie nochmal mit ein, so dass
es kurzzeitig zum gemeinsamen Pöbeln gegen die Familie aus dem Schacht kam.
Ansonsten bestach Chemnitz mehr durch das Singen diverser Lieder, welche man
wohl beim Youtube-Schauen aufgeschnappt hat. So wirklich was eigenes,
individuelles gab es da nicht. Anders
sah das auf der Heimseite aus, welche doch schon den ein oder anderen
besonderen Trommelrythmus, Melodie oder auch Lied auf Lager hat, wo man auch
aus Dresdner Sicht ab und an neidisch hinüber blickt. Auch die Mitmachquote
wirkte von meinem Standort aus gut und wenn es doch mal leiser wurde, stachelte
der Zwickauer-Capo wieder ordentlich an, so dass wieder mehr mitzogen.
Stimmungspunkt geht daher an die Hausherren, der Pyropunkt logischerweise an
die Gäste.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass es im Zwickauer-Block
kurz zu einem zwischenmenschlichen Disput kam. Welcher aber schnell durch die
umstehenden Personen beruhigt wurde. Auch das 2-3 Leute mit „HoGeSa“-Pullus
rumliefen, sorgte zu min. bei mir für Kopfschütteln, aber jeder soll ja mit
sich selber klar kommen.
Die Heimfahrt verlief dann unspektakulär und bei reichlich
Gequatsche und wir waren gegen 17:30 zurück.
Fazit: Wenn der Schacht nicht runter will, steigt Zwickau
halt auf… (Ironie ?)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen