Montag, 30. November 2015

21.11.2015 BSG Wismut Aue - SG Dynamo Dresden 1-1

Mr. Veilchen:

Topspiel in Aue, der unangefochtene Tabellenführer war zu Gast. Der ewig junge Schlager Wismut gegen Dynamo bietet oftmals was für Auge und Ohren. Von vielen als Derby bezeichnet, spreche ich gern vom "Duell um Sachsens Krone". Kleiner Fakt am Rande, DD wartet seit 19 Jahren auf einen Sieg im ehrwürdigen Erzgebirgsstadion.

Die Vorfreude war da, hatte man doch das Spiel in KMS verpasst, auch den zweiten Konkurrenten im Freistaat zu bezwingen. Vorab griff schonmal das Polizeikonzept, 2 Autobahnausfahrten waren abgeriegelt, so das der Besucherstrom komplett auf eine Ausfahrt kanalisiert war. So auch noch nicht gesehen, insgesamt schien es aber zu einem friedlichen Duell beigetragen zu haben.

Vor dem Spiel erlangte ich einen komischen Eindruck. Herrscht sonst bei so einem Spiel eine gewisse Anspannung vor, war das diesmal eher mit einem sommerlichen Testkick zu vergleichen. Der Gegner hätte auch Bornaer SV heißen können. Sicher hatten Einige andere Eindrücke, vielleicht war die Demut auf Grund der sportlichen Leistung von DD einfach zu groß. Aber Interpretationsspielraum besteht ausreichend.

Vielleicht werde ich einfach nur alt und abgestumpft, schließlich war das Echo ringsum sehr positiv, seien Stimmung und Spiel doch herausragend gewesen. Ich weiß ja nicht, aber das hat man in den vergangenen Jahren ganz anders erlebt. Auch Dynamo blieb für ihre Verhältnisse handzahm. Ich denke der Dynamische wird wieder von perversem Torjubel und einem soliden Auftritt bei dem man Aue nie hörte philosophieren.

Zu den Ereignissen neben und um das Feld: Aue mit einer Choreographie, die eine Textpassage aus der Erzgebirgshymne „Deitsch on frei wolln mer sei, on do bleibn mer aah derbei, weil mer Arzgebirger sei!“. Die Intention dahinter liegt die Betonung auf den Stolz auf die Heimat Erzgebirge. Zugegebenermaßen ist der Zeitpunkt dafür unglücklich gewählt, denn der Spruch kann problemlos in die rechte Ecke geschoben werden. Dort gibt es mit AfD, PEGIDA und den ganzen Konsorten genug, womit sich unser Verein ganz sicher nicht verbunden fühlt. Daher: Botschaft verstanden, Zeitpunkt mindestens unglücklich.



Danach folgte eine Schweigeminute für die Opfer aus terroristischen Anschläge, die in der Woche vor dem Spiel den Erdball umspannten. Aus beiden Blöcken kamen dabei laute Rufe, in dem Moment leider nicht zu verstehen. So stellten sie sich nachher als "Merkel muss weg"-Rufe heraus, selten dämlich und sonst eher auf den Veranstaltungen der oben genannten Organisationen zu hören.

Das ganze jetzt durchzusprechen würde den Bogen überspannen. Daher:"Politik gehört nicht in den Blog".

Der Dynamo-Gästeblock versuchte im weiteren Verlauf weitere Wappenvorschläge für die Auer zu machen. Für meine Begriffe doch sehr verunglückt, sahen sie doch (zugegeben mit dicken !) aus wie das Wappen von den Schwänen aus Z. P.S: Mittlerweile war die Mitgliederversammlung des Vereins, der Wappen-Antrag wurde ersteinmal unbefristet verschoben.

Nebenher wurde auch Fussball gespielt. Gerecht trennte man sich 1-1 und die Heimreise wurde angetreten.


Mr. Dynamo übernehmen Sie:

Wie mein Lila-Kollege (mal ganz im ernst Junge, du trägst freiwillig lila?!) schon schrieb, irgendwie war in diesem Spiel um Sachsenskrone schon mal mehr Pfeffer drin.

Aber starten wir den Tag doch von vorne. Denn der Begann wie so oft am Hauptbahnhof Leipzig, wo sich unsere Reisegruppe traf und über Zwickau den Weg ins Erzgebirge fand. Vom angekündigten Wintereinbruch wurde man verschont und so reiste man bei recht angenehmen Wetter und Temperaturen und mit reichlich Pivo in Richtung Schacht.
Die Fahrt verlief wie üblich auf einem äußerst hohen Niveau und so kam man gut gelaunt in A** an. Dort versuchte man vom Bahnhof aus zu laufen, doch die versuchte Flucht wurde durch Team-Green recht fix beendet. Also hieß es doch mit dem Shuttle in Richtung Sparkassen-Erzgebirgsstadion, wo der Eingang recht schnell überwunden werden konnte. Die übliche Nuddelpfanne noch verdrückt und dann ging es auch schon los.

Gestartet wurde das Spiel mit der Schweigeminute für die Opfer aus Paris. Diese wurde aber wie schon beschrieben durch einige Vollidioten gestört, welche mit "Merkel muss weg!"-Rufe auffielen. Diese wurden im Heimblock angestimmt und durch einige verblendete im Gästeblock ebenfalls mit aufgenommen. Egal von welcher Seite, dünne! Keine Politik im Stadion, was im Block auch recht schnell klar gemacht wurde. 
Zum Einlaufen gab es auf der Schachter-Seite eine Choreo, welche mit einem Liedtext versehen war. Dazu ein Typ den keiner kannte außer wohl die Familie aus dem Dorf süd-östlich von Zwickau. Eben jene Zwickauer hatten auch ein paar Logovorschläge für die Bastarde mitgebracht, welche alle sehr treffen waren. Außerdem schaffte es ein A**-Schwein in den Gästeblock, welches dann folgerichtig geschlachtet wurde. 

Nun ein paar Worte zum Spiel. Dies war in den ersten Minuten ein recht müder Kick mit jeweils ein paar kleinen Chancen auf jeder Seite. Die erste richtige Chance im Spiel hatte dann Dynamos Testroet, welcher eine Texeira Flanke zum 1:0 veredeln konnte. Astronomisch-Perverser (!!!) Torjubel im Gästeblock und mit diesem Ergebnis ging es auch in die Halbzeit.
Die Geschwister aus dem Erzgebirge kamen aus eben jender Halbzeit mit mehr Schwung und Dynamo beschränkte sich auf's verteidigen. Dynamo's Goalie "Jeff" Kornetzki brachte dann immer mal etwas Spannung ins Spiel, wenn er ein paar Bälle fallen ließ, doch eigentlich hatte man nicht das Gefühl das die Inzucht-Mannschaft ein Tor hätte schießen können. Doch nach einem Freistoß schaltete ein Schachter schneller und traf ins kurze Eck, nachdem ihn Dynamo Kapitän Hefele enteilen ließ. Nun natürlich auch ein Torjubel beim Familienanhang der Heimelf, welche das Tor zu recht feierten. Das Gegentor war dann wiederum ein Weckruf für die Gäste aus Landeshauptstadt, welche nun wieder mehr nach vorne spielten. Die beste Chance hatten dann "Lumpi" Lambertz, welcher es aber zu genau machen wollte und so über das Tor schob. Das war's dann auch und das Spiel endete letztlich verdient mit 1:1.

Die Stimmung war in meinen Augen in Ordnung, wenn auch beide Seiten sicherlich schon bessere Tage hatten. Die Heimelf feierte dann noch den Punktgewinn, wie einen Aufstieg, was mir persönlich ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Aber auch im Dorf süd-östlich von Zwickau scheint man wohl mittlerweile erkannt zu haben, dass der König in Sachsen noch immer aus Dresden kommt und das man da jeden Punkt feiern muss.
Die Abreise konnte man dann alternativ gestalten und so mischte man sich unter die Familienbande aus dem Gebirge um noch etwas Spaß zu haben und vor allem um ein paar Bier zu organisieren. Highlight war dann der Penny im Schacht, welcher doch tatsächlich Feldschlößchen in der Dynamo-Sonderedition anbot.
Mit dem Lacher ging es dann auf die Heimreise und gegen 19 Uhr waren wir wieder in Leipzig.

Fazit: 19 Jahre nicht gewonnen im Schacht ist bitter. ABER wenn die Familie jetzt schon einen Punkt gegen uns feiert, läuft nicht viel falsch...
 

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