Samstag, 26. April 2014

19.04.2014 Das Produkt - SV Darmstadt 98

Leipzig: meine Heimat!
Dieser Stadt wird sowohl in der Zeitgeschichte als auch in der Fußballhistorie eine große Bedeutung zugeschrieben. Auch kulturell hat die Heldenstadt einiges zu bieten, Goethe bezeichnete Leipzig in Faust I als "Klein-Paris" und weltweiten Ruhm erhielt Leipzig durch den berühmten Komponisten Johann Sebastian Bach.

Welcher Leipziger erinnert sich nicht daran zurück, wie Napoleons Truppen in der Völkerschlacht bei Leipzig vernichtend geschlagen wurden und erstmals einen Rückzug antreten mussten? Wer ist sich nicht der immensen Bedeutung in der friedlichen Revolution von 1989 bewusst, die durch große Montagsdemonstrationen in der Messestadt das marode SED-Bonzenregime mit zu Fall brachten und dem Scheinsozialismus ein Ende setzte? Auch der Vorgänger der heutigen SPD, der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein, wurde 1863 in Leipzig gegründet.
Aber auch in der Geschichte des deutschen Fußballs hat Leipzig einiges zu bieten: Der Deutsche Fußballbund, heute eher als ein machtversessener und geldgieriger Haufen bekannt, wurde 1900 in Leipzig gegründet. Weiterhin kommt der erste deutsche Fußballmeister aus Leipzig und auch der ruhmreiche Rest von Leipzig, die altehrwürdige und wahre BSG Chemie Leipzig, die trotz aller Repressalien der SED-Bonzen 1964 sensationell Oberliga-Meister wurde, ist in der Heldenstadt angesiedelt.

Allerdings treibt seit einigen Jahren ein Schreckensgespenst in Leipzig sein Unwesen, besser bekannt als "RB Leipzig". Hierbei wird einem schnell klar, dass viele Menschen aus der Vergangenheit nichts gelernt haben. Es sollte allgemein bekannt sein, dass im historischen Rückblick bisher eher nur schlechte Dinge durch österreichische Staatsangehörige nach Deutschland gekommen sind. Nichtsdestotrotz folgen wieder sehr viele Menschen den Verheißungen und Versprechungen aus dem Nachbarland. Es wird viel versprochen, Kritiker werden Mundtod gemacht und mit Scheinargumenten abgespeist und vor allem lächerlich gemacht. Die Welt wird sich zurecht gelogen und gebogen, um sich selbst ein besseres Gefühl zu geben und dem Wahnsinn seinen weiteren Lauf zu lassen. "Nichts ist so aktuell wie Geschichte" möchte man den verirrten Seelen zurufen und hofft immer noch auf Einsicht. Diese jedoch, wird noch eine Weile auf sich warten lassen oder wird dann erst wieder kommen, wenn wieder einmal alles zu spät ist.

Unter dem Eindruck dieser Gedanken ging es dann am Ostersamstag zum Topspiel der 3.Liga:die Dosen gegen die Lilien aus Darmstadt.
Getroffen wurde sich diesmal mit einer sehr bunten Mischung direkt am Gästeeingang, an welchem dann auch noch ein paar Pils genossen werden konnten. Eine besondere Freude war die trinkfreudige Verstärkung aus Elbflorenz, die mit ihren sachlichen und objektiven Äußerungen den bitteren Ausgang des Spieles doch noch etwas verschönern sollte.
Am Eingang dann gleich das absolute Highlight dieses Tages, Steffen K. hat seine Umschulungsmaßnahme von der Arbeitsagentur erfolgreich abgeschlossen und darf sich nun offiziell als Kartenabreißer-Chef bei den Dosen in den Vordergrund spielen. Eine steile Laufbahn, die einen vor Neid erblassen lässt. Ich habe dann auch höflich gefragt, warum er denn nicht bei dem gleichzeitig stattfindenden Spiel seiner blau-gelben Kasper ist, leider scheint er mich mit einem seiner Anhänger verwechselt zu haben.

Im Stadion angekommen, konnte bereits das ganze Ausmaß der Kommerzialisierung in Augenschein genommen werde: überall Dosenwerbung, sehr wenige Fahnen, die zum größten Teil auch noch gedruckt waren, ein gedrucktes Banner, welches noch die "Spieltagschoreo" erklären sollte. Die Choreo der "wahren und echten RB-Fans", wurde vom Verein verboten, dieser konnte mit wenig Aufwand überall Zettel verteilen und somit selbst eine Choreo ins Leben rufen..........Lächerlich!!!!!
Im Gästebereich haben dann ca. 3500 Leute Platz gefunden, jedoch wurde selten so ein bunter Block gesehen:  Fans aus Riesa, von Dynamo, Karl-Marx-Stadt, Lok, Erfurt und Halle usw., konnten sich unter die Auswärtsfans mischen.
Getränketechnisch gab es heute nur alkoholfreies Bier und gefühlte 10000 Sorten der Brause zu bestaunen, so dass erst einmal auf Getränke verzichtet wurde.
Wir sind dann relativ weit vorne in den Gästeblock gegangen, auch ein kleiner Disput über das Benehmen im Ostdeutschland konnte einem Darmstädter Fan noch kurz näher gebracht werden.
Kurz vor Spielbegann begann dann die Zettelchoreo der Heimkonsumenten, es dauerte doch seine Zeit bis sich ein stimmiges Bild ergab. Letztlich nichts besonderes, sah aber aufgrund der Zuschaueranzahl nicht verkehrt aus, man sollte jedoch nicht vergessen, dass es sich hierbei um eine Vereinschoreo handelt, die die Zuschauer ohne jegliches Hinterfragen einfach so hinnehmen und sich daran auch noch aktiv beteiligen.
Der Stadionsprecher "heizte" die Massen noch entsprechend und auf deren Niveau an und lässt sich wirklich nur als Kasper bezeichnen: ein Rumgehampel bei der Spieleransage, die wirklich ihresgleichen sucht. Es hätte nur noch gefehlt, dass er mit einem Einrad und mit jonglierenden Bällen ins Stadion eingezogen wäre.
Die Spieler zogen dann unter Nebelschwaden ins weite Rund ein, hier stellte sich uns die Frage, ob es da auch Strafen seitens des DFB gibt, handelte es sich doch auch um Rauchschwaden, die anderen Vereinen wieder viel Geld gekostet hätte.
Dann sollte das Spiel schon beginnen, viel möchte ich hierzu aufgrund des bitteren Verlaufes nicht erzählen.
Das 1:0 nach 15 Minuten für die Dosen, danach eine klare rote Karte für einen Angriff auf den Darmstädter Hüter nicht gegeben, Darmstadt in der ersten Hälfte nicht so auf der Höhe.
Stimmung zu Beginn im Gästeblock sehr gut, die Dosen dann natürlich sehr am Feiern. Gehört hat man während des gesamten Spieles recht wenig, außer das Auspfeifen von Zimmermann und der gelegentlichen "Ich-klatsch-heute-mal-im-Rhythmus"-Orgien. Auch zu Beginn der 2. Hälfte das Produkt besser, Darmstadt aber mit mehr Biss und Kampf konnte sich dann besser einbringen und Chancen erarbeiten, 2 klare Handelfer nicht gegeben, Stroh-Engel noch mit einer hohlen Aktion eine gelbe Karte wegen Schwalbe kassiert und dann wars auch schon vorbei.
Die Stimmung zog zum Ende nochmal an bei den Lilien-Fans, so richtig elektrisieren konnte sie aber trotz der großen Anzahl an Fans nicht.
Traurig und verbittert schaute ich mir das Spektakel noch ein paar Minuten nach Abpfiff an, ca. 37.000 Konsumenten am Feiern, der Gästeblock am Weinen.
Danach ging es dann noch ein paar Frustpils trinken, die aber nicht so richtig halfen.
Die Össis nun mit 4 Punkten bei 3 verbleibenden Spielen vor Darmstadt. Am Freitag gehts dann gegen Erfurt, da heißt es vorlegen und auf ein Wunder in Rostock hoffen!

Fazit: Insgesamt eine bittere Erfahrung und dass in jeglicher Hinsicht. In diesem Stadion, in dem ich auch bereits viele bittere Momente und ein paar schöne erleben durfte, habe ich eines meiner traurigsten Fußballerlebnisse sammeln dürfen.
Erfolgsbesoffene Zuschauer, Kommerz vom Feinsten, eine Stimmung wie in den USA, pöbelnde Heimfans, die nun garnicht zum Saubermann-Image des Vereines passten hinterlässt insgesamt einen sehr bitteren Nachgeschmack. Und dies nun auch noch in meiner schönen Heimat, der Heldenstadt.........
Insgesamt bleibt zu hoffen, dass dieser "Verein" fußballerisch als auch fantechnisch mal auf die Richtigen trifft und dann freue ich mich schon sehr auf die Reaktionen.
Eine gute Erkenntnis bleibt jedoch, auch in den bittersten und traurigsten Momenten eines Lebens, können gute Freunde und ein Bier den Tag zumindest etwas aufhellen.

In diesem Sinne: "Ihr könnt uns schlagen so oft und so hoch ihr wollt, es wird trotzdem nie passieren, dass auch nur einer von uns mit euch tauschen will, denn ihr seid nicht wie wir!!!!"














































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