Freitag, 24. Mai 2013

19.05.2013 SV Sandhausen - BSG Wismut Aue 0-1





2. Bundesliga- 34.Spieltag - 5250 zahlende Betrachter (2500 Erzgebirger) - Saisonabschlussfahrt Spiel 3

Der Tag begann farbenfroh, der Papparazzi hatte noch etwas Pyrotechnik in seinem Arsenal und so wurde unser Startörtchen noch zünftig eingenebelt. Die Nervosität war schon extrem groß, ging es heute schließlich um alles. Mit einem Sieg der Herren aus Elbatlantis war zu rechnen, was auch eintrat. Die Fahrt nach Sandhausen verlief ereignislos, außer einiger Lautrer/St.Pauli-Fans im Zug, aber die verhielten sich auch gesellschaftskonform.

Sandhausen ist ein verschlafenes Nest, die wenigen Gestalten die man auf den Straßen erblickt haben es aber in sich. Ein Student aus Coburg verlangte von uns Gesellschaft, damit er uns den Weg zum Stadion schildert. Schon irgendwie seltsam, aber wer wünscht sich nicht ein paar Sachsen neben sich. Dann wollte uns ein anatolischer Glückspieler noch überzeugen, dass wir alles auf Sandhausen setzen sollen. Als wir das Gegenteil als gegeben betrachteten wurde er ausfällig. Weiterhin teilte der Dorfsheriffs uns seine Ängste mit: " Aue wird ja eh randalieren, entweder aus Freude über den Sieg oder aus Frust!" Wenn er meint. Auf dem Weg zum Stadion probierte ich noch die türkische Sprite, Uludag, da bekommst du so einen Zuckerschock du bist sofort zu Höchstleistungen fähig.

Am Stadion angekommen, wollten wir noch die uns empfohlene Waldgaststätte aufsuchen. Der wies uns darauf hin, dass es eine immense Abkürzung wäre durch das von ihm angesagte Tor zu gehen. Also wurde der Security-Typ mit allerlei Honig um den Mund versehen, da er "schon von weiten wie ein ganz netter Mensch aussieht", öffnete er strahlend das Tor. Zu unserer Verblüffung standen wir Höhe der Mittellinie im Innenraum. Die bösen Ostdeutschen hatten sich mal wieder den Weg in die Gefahrenzone gebahnt. Um dort wieder zu entfliehen, wollte der nächste Sicherheitsexperte unsere Ausweise sehen. Das habe ich noch nie verstanden, warum man einen Ausweis vorzeigen muss, wenn man einen Ort verlässt. Da wir ja "potenzielle Sicherheitsrisiken" (mein O-Ton) sind, hat der gute Mann ein Einsehen und ließ uns den Innenraum verlassen. Der Blick seines Chefs vor dem Tor war unbezahlbar. Der dachte wohl hier fährt die Queen Mary aus seinem Stadion raus.

Der Gasthof wurde flink erreicht, er entpuppte sich als hellenisches Restaurant. Das machts noch besser, griechisch Essen gehört zum Auswärtsfahren dazu. Dabei wurden noch einige Worte mit bekannten Gesichtern gewechselt. Keiner hatte gute Vorahnung. Nach schnellem Konsum einer Metaxa-Pfanne + Ouzo wurde das Stadion geentert. Der Lieblings-Papparazzi blieb beim flüssigen, ich weiß gar nicht ob er an diesem Wochenende was gegessen hat.

Dort bot sich ein toller Anblick 2500 Schachter zum entscheidenden Spiel der Saison. Wenn man so was sieht, frage ich mich, warum geht das nicht immer. Sonst steht man mit 200 Leuten in Paderborn oder Lautern und macht sich zum Hampelmann. Diese Eventisierung, übrigens in allen Bereichen des täglichen Lebens, werde ich nie verstehen.
Zum Intro gab es eine Überziehfahne dekoriert mit allerhand Rauch. Das machte schonmal Lust auf mehr. Das Spiel selbst lebte von Hoffen und Bangen. Aue war überlegen, konnte die Situation nicht ausnutzen. Die erhitzten Gemüter mussten einige Male mit Bier (ich glaube es war Leichtbier) abgekühlt werden. Für Überhitzung sorgten noch einige Spinner, die mit Dynamo-Fahnen für Spannung sorgen wollten.

In der 80. Minute dann die Erlösung: der eigentlich verletzte Hochscheidt würgte den Ball ins Tor. Wie genau konnte ich nicht erspähen, die TV-Bilder verrieten jedenfalls Kurioses. Die lila-weißen Gäste nun komplett am freidrehen. Als der Unparteiische abpfiff, war die Erleichterung riesengroß. Das ganze Stadion lag sich in den Armen. Auch die Mannschaft ließ sich nicht lumpen und feierte vor dem Gästeblock. Einige der temperamentvollen Gäste wuchteten sich über den Zaun, wurden aber von den martialisch aufmarschierenden Staatsbediensteten zurückgedrängt. Der kleine Papparazzi hatte noch einen Disput mit den schwarzen Individuen. Dies hinderte ihn allerdings nicht daran ein zweiten Mal über den Zaun gedrückt zu werden (Zum Glück sind die Knöchel nicht so schwer.). Nachdem man sich von der Bande verabschiedet hatte ging es zurück zum Bahnhof.

Den ersten Zwischenstopp machte man als diffamierende Rufe in Richtung Gäste ausgemacht wurde. Da diese im Wald allerdings nicht lokalisiert werden konnten, zog man weiter. Nochmal anhalten musste man als ein Sandhäuser mit Zaunfahne die Straße entlang schlenderte. Da man allerdings so abartig gute Laune hatte und auch nicht wusste wie man dann schnell aus Sandhausen wegkommt, beließ man es bei der freundlichen Bitte die Zaunfahne den Touristen aus dem Osten auszuhändigen. Das folgende NEIN wurde akzeptiert und man machte noch Halt beim Uludag-Händler des Vertrauens.

Nach einem Wollenbruch erreichte man zeitig die Heimat. Und schlief den Schlaf der Gerechten. Noch eine Anekdote von der Zugrückfahrt am Pfingstmontag: Es gab die Lautsprecher Durchsage: "Der Zug wird wegen polizeilicher Ermittlungen in Leipzig-Leutzsch umgeleitet". Jeder normale Mensch wird denken, dass hoffentlich nichts Schlimmer passiert ist. Ich hingegen frage mich, hat Chemie heute gespielt? Eigentlich war ich froh, dass die Saison vorbei ist. Aber in diesem Moment war es wieder da: DAS FUSSBALLFIEBER!

Jetzt erstmal Füße hoch den Sommer genießen, im Juli geht es weiter. Ich hoffe, dass wir einige Fussballersatzstoffe finden, um die Zeit zu überbrücken. Vielleicht auch mal ein Bericht über das Spielniveau der Damen-EM. Bis dahin erstmal viel Glück in der Relegation für Osnabrück und Lotte!

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